Hallo,
ich mal wieder. Wie ihr bestimmt schon bei Mama gelesen habt, waren wir auf der Durchreise in Deutschland (im Norden). Da wir nach einen paar sehenswerten Sachen gesucht haben, sind wir auf die Seehundstation Friedrichskoog gestoßen. Ich war sofort davon begeistert, dass wir drei Tage später auch schon davor standen. Es war super super schön und wissenswert, aber dazu später mehr. Ich habe viel über Seehunde und Kegelrobben gelernt. Alle meine Infos stammen aus der Station.
Seehunde (Phoca vitulina):
Lebensraum:
Seehunde leben die meiste Zeit ihres Lebens im Wasser, den restlichen Teil auf Sandbänken oder am Strand. Der Europäische Seehund ist von Norwegen bis Portugal verbreitet.
Aussehen:
Sie haben kugelförmige Augen mit denen sie Unterwasser scharf sehen können. Ihre Ohren und die Nase schließen sich beim Abtauchen durch einen bestimmten Muskelreflex. Seehunde sind stromlinienförmig langgezogen. Ihre bis 10 cm dicke Fettschicht (Blubber) schützt sie vor Kälte. Ich habe es in einem Experiment in der Station getestet- es stimmt wirklich. Es gab eine sehr sehr kalte Platte auf die man Jeans, Neoprenanzug und spezielles Fetttütchen legen konnte. Dann musste ich fühlen, was sich wärmer oder kälter anfühlt und Fett war am wärmsten, Jeans am kältesten. Vielleicht sollten wir uns alle eine dicke Fettschicht anlegen, um nicht zu frieren. Das wichtigste Organ der Tiere sind die Vibrissen (Barthaare) mit denen sie die kleinsten Bewegungen spüren können, aber sie können sich auch damit orientieren und ihre Beute aufspüren. Seehunde haben einen rundlichen Kopf und gezackte Backenzähne. Die Männchen unterscheiden sich kaum von den Weibchen- außer in der Größe- denn die Robben haben beide ein gepunktetes grau-silbernes Fell, der Bauch ist heller als der Rücken. Männchen werden bis 1,80 m lang und um die 120 kg schwer. Das Weibchen wird nur bis 1,60 m lang und 80 kg schwer. In der Natur werden sie um die 12-15 Jahre alt. Der älteste Seehund wurde in der Obhut eines Menschen ganze 53 Jahre alt. Das ist ganz schön krass.
Fortbewegung:
Durch das Bewegen der Hinterflosse können sie unter Wasser eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 35km/h erreichen. Auf dem Land ganze 25km/h. Das ist wichtig z.B. wenn sie vor etwas fliehen müssen, das schlechte daran ist, das die Tiere sich dabei den Bauch aufkratzen können. Auf dem Land bewegen sie sich robbend fort. Die Vorderflossen dienen dazu, dass sie lenken und stoppen können. Die Tiere können ziemlich weit tauchen und lange Unterwasser bleiben- sie schaffen eine Tiefe von 480 Metern, wobei ein Mensch mit Taucheranzug nur bis zu 332 Metern schafft (Weltrekord).
Geburt:
Die 3 wichtigsten Ereignisse eines Seehundes finden an Land statt. Das sind zum einen die Geburt und das Säugen und zum anderen aber auch der Fellwechsel. Die Kleinen werden von Mai bis Juli, hauptsächlich im Juni, zur Welt gebracht. Sie werden bei Ebbe auf einer trockengelegten Sandbank geboren und folgen der Mutter schon bei der nächsten Flut mit ins Wasser. Es besitzt ein kurzes wasserabweisendes Fell. Die Mutter erkennt ihr Junges an dem Geruch und dem heulenden Kontaktrufen.
Nahrung:
Die kleinen Seehunde trinken die nahrhafte Muttermilch bis zu ihrer sechsten Lebenswoche. Danach fangen sie mit kleineren Fischen an, die dann immer größer werden. Wie z.B. Scholle, Flunder, Schwarzgrundel, Aal, Heringe, Dorsche und Makrelen (Makrele esse ich auch gerne). Da sie ein Raubtiergebiss haben, schlucken sie ihre Beute am Stück herunter.
Häufige Fragen:
Was ist ein Heuler?
Ein Heuler ist ein junger Seehund, der von seiner Mutter getrennt wurde. Das kann natürliche Ursachen haben, wie ein Sturm oder Tod der Mutter. Es kann aber auch sein, dass ein Mensch dafür verantwortlich ist. Z.B. bei der Störung an Wurfplätzen. Deswegen gibt es auch besondere Regeln, die ihr unbedingt einhalten müsst. Nämlich:
· Wenn du ein Robbenkind siehst, halte einen Abstand von mehreren hundert Metern.
· Fasse den Seehund NICHT an. Dadurch kann der Geruch verändert werden und die Mutter nimmt es nicht mehr an.
· Leine deinen Hund an.
· Benachrichtige die Seehundstation, einen Seehundjäger oder die Polizei.
Was ist ein Seehundjäger?
Es klingt viel schlimmer, als es wirklich ist. Ein Seehundjäger ist jemand, der ehrenamtlich da hinfährt, wo ein Heuler ist schaut ob es wirklich ein mutterloses Tier ist und bringt sie in die Station. Früher haben die Seehundjäger wirklich Jagd auf die Tiere gemacht, was illegal war. Aber heute jagen sie natürlich keine Seehunde mehr.
Wie viele Junge bekommt ein Robbenweibchen und wieviel wiegt es?
Die Weibchen bekommen ein Junges und es wiegt um die 7-15 kg.
Was ist Deutschland größtes Raubtier?
Es ist die Kegelrobbe- über die ich euch gleich noch mehr erzähle, also bleibt dran.
Trinken Robben?
Nein. Sie decken ihres Flüssigkeitsbedarf über die Nahrung.
Kegelrobben (Halichoerus grypus):
Kegelrobben gab es ebenfalls in der Seehundstadion. Wie ihr gerade schon gelesen habt, ist sie Deutschlands größtes Raubtier. Denn sie können bis zu 2,30m lang und bis 350 kg schwer werden.
Unterschiede zu Seehunden:
Kegelrobben haben einen kegelförmigen Kopf und anders als der Seehund, auch kegelförmige Zähne. Sie tragen ihren Namen also zu recht.
Bei diesen Tieren unterscheiden sich beide Geschlechter sehr. Männchen werden größer und schwerer. Außerdem haben die männlichen Tiere ein dunkles Fell und helle Flecken. Die Weibchen sind hell mit dunklen Flecken. Weibchen können in der Natur bis 35 Jahre alt werden und Männchen nur bis 25 Jahre.
Anders als die Seehunde werden Kegelrobben im Winter geboren. Um sich auch bei diesen kühlen Temperaturen richtig warm zu halten, besitzen die Jungtiere bei der Geburt ein dickes, weißes Fell, was sie dann mit der Zeit verlieren, wenn sie die dicke Fettschicht besitzen. Die Jungtiere meiden in den ersten Lebenswochen das Wasser, da sich das Fell sonst mit Wasser vollsaugt.
Sie fressen verschiedene Fische, aber auch Tintenfische, Krebstiere und gelegentlich auch mal Seevögel und manchmal einen Seehund.
Also eine persönliche Empfehlung von mir- schaut euch die Seehundstadion Friedrichskoog unbedingt mal an, wenn ihr mal in der Nähe seid. Man kann so viel lernen über Seehunde, über Kegelrobben, aber auch viel um das Leben im und am Meer. Es geht aber auch viel um Vögel, die an der Nordsee leben.
Wir haben uns natürlich auch eine Fütterung mit angeschaut. Es war richtig schön, cool und spannend.
Aber bevor ich noch zu viel verrate, schaut es euch einfach selber an und viel Spaß dabei.
Liebe Grüße
Eure Weltenbummlerin Lucy
PS: Es gab noch ein großes Museum auf dem Gelände, was echt lohnenswert war mit vielen tollen Experimenten.
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